Horstedt liegt auf der Bredstedt-Husumer Geest. Eigentlich eine sandige Angelegenheit, aber im Untergrund findet sich bereits in geringer Tiefe eine dicke Schicht Geschiebemergel oder –lehm. Das zusammen mit dem flachen Relief lässt so manche Fläche bei anhaltendem Regen unter Wasser stehen.

Der von Natur aus magere, nährstoffarme Boden hat unseren Vorfahren nicht gerade gute landwirtschaftliche Bedingungen beschert. Große Bereiche unseres Gemeindegebietes waren noch Ende des 19. Jahrhunderts von ausgedehnten Heideflächen bestanden.

Aber immer schon wurden die Wasserläufe mit den angrenzenden, nährstoffreichen Überschwemmungsgebieten zur Besiedlung genutzt, so auch in Horstedt. Der Horstedter Bach, der irgendwo nordwestlich des Dorfes in die Arlaumündung hineinfloss,  war ideal. Entlang des Baches entstanden die ersten Siedlungen außerhalb des Ortes (Heidacker, Sievertsburg,..). Der Ochsenweg führte von Dänemark bis nach Hamburg mitten durch Horstedt am Bach entlang.

Doch auch hier: jedes Ding hat gute und schlechte Seiten. So brachte zwar die regelmäßige Überschwemmung der Wiesen eine gute Nährstoffversorgung, aber zu bewirtschaften, z.B. für die Heugewinnung, waren diese Wiesen nur schlecht.

Daher hat man sich schon früh Gedanken gemacht über die Regulierung des Wasserhaushaltes der landwirtschaftlichen Flächen. Und mit dem Aufkommen der künstlichen Düngung war auch die Abhängigkeit von den mitgeführten Nährstoffen im Wasser nicht mehr da. So wurde der Bach, wie viele andere auch, ausgebaut, d.h. vertieft, begradigt und brachte schneller das Wasser vom Land.

Mit der Bewirtschaftung der Flächen war man nun viel weniger abhängig vom Wetter.

Man begann die mageren Heiden zu kultivieren und entschied sich den wenigstens geringfügig Kalk enthaltenden Unterboden auszugraben und auf die Felder zu bringen.

Davon zeugen noch heute einige übriggebliebene Mergelkuhlen, die auch in den Bezeichnungen für Straßen Eingang gefunden haben (Lehmkuhlenweg).

Damit der sandige Boden bei der Beackerung nicht wegflog und im Zuge der Verkoppelung im 18. Jahrhundert, wurden Wälle aufgeschüttet und bepflanzt. Es entstanden unsere heute noch zahlreichen Knicks. Allerdings war der Boden zum Teil so sandig, dass Bäume hier nicht Fuß fassen konnten. Daher haben wir auf unserer sandigen Geest noch viele Wälle, die eigentlich ein Degradationsstadium der Heidevegetation darstellen.

Aber weder Natur noch die Nutzung durch den Menschen bleiben auf einem ganz bestimmten Entwicklungsstand stehen. Ob es sich nun um eine Flächenvergrößerung aufgrund des erforderlichen Maschineneinsatzes in der Landwirtschaft oder um die Entwicklung von Pflanzengemeinschaften von dem kahlen Rohboden bis zum Wald („natürliche Sukzession“) handelt. Auch die neueste Entwicklung in der Landwirtschaft, die Energiegewinnung (Windenergie, Biogas, Solarenergie,)wird noch mehr Auswirkungen auf die Landschaft haben.

Der Wandel in unserer Landschaft ist nicht zu übersehen.

 

Raps